Wer schon einmal die Sanddornbeeren in einer der gängigen Zubereitungsarten verwendet hat, kennt die starke Färbekraft dieser Frucht. Eine kleine Unachtsamkeit beim Schmieren des Marmeladebrots, beim Trinken des Ursaftes oder bei der Einnahme des Sanddornöls und schon ist es passiert, ein leuchtend oranger Fleck prangt auf der Tischdecke oder auf der Kleidung. Aber ich verzeihe dieser Pflanze die hohe Fleckenwahrscheinlichkeit sehr gerne. Sie bringt ja schließlich viele wertvolle und gesunde Inhaltsstoffe mit. :-)
Als Gesundheits- und Heilmittel wurde Sanddorn in der europäischen Naturheilkunde erst in den letzten Jahrzehnten bekannter. Eigentlich ein wenig vewunderlich, dass er nicht schon lange zum Standardrepertoire der Volksheilkunde gehört. Erklären läßt sich die geringe Nutzung als pflanzliches Heilmittel damit, dass die natürlichen Standorte der Pflanze früher nicht so zahlreich waren wie sie heute durch die menschliche Verbreitung sind.
Sanddornbeeren sind wahre Vitaminpakete und enthalten Vitamin C und E, β-Carotin (Vorstufe von Vitamin A) und eine Reihe von B-Vitaminen. Aufgrund der Symbiose mit einem Bakterium kann in den Beeren auch Vitamin B12 vorkommen. Mineralstoffe sind ebenfalls in Hülle und Fülle vorhanden. Besonders hervorzuheben sind Calcium, Kalium, Magnesium, Eisen und Zink.
Diese zahlreichen Inhaltsstoffe helfen bei der Erhaltung oder auch Wiederherstellung unserer Gesundheit. Genießt man zum Beispiel regelmäßig den Sanddornbeerensaft (natürlich als direkt gepressten Ursaft), dann kann sich das positiv auf unser Immunsystem auswirken und unsere Widerstandskraft gegen Erkältungskrankheiten erhöhen. Dafür verantwortlich ist der hohe Gehalt an Vitamin C, aber auch das Spurenelement Zink.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist das Sanddornöl in der Hautpflege. Es kann aus dem Fruchtfleisch oder den Kernen gewonnen werden. Die beiden Öle unterscheiden sich in der Zusammensetzung und haben auch unterschiedliche Einsatzgebiete.
Das Sanddornfruchtfleischöl hat einen sehr hohen Gehalt an Vitamin E und Carotinoiden. Beide Stoffe schützen die Haut vor Umwelteinflüssen und unterstützen die Hautzellen bei der Beseitigung von freien Radikalen, sprich: sie wirken antioxidativ. Flavonoide kommen ebenso in großer Menge vor, wirken entzündungshemmend und aktivieren das Immunsystem. Bei den Fettsäuren hat das Sanddornfruchtfleischöl einen hohen Anteil an Palmitoleinsäure. Sie ist in größerer Menge vor allem in tierischen Fetten zu finden, selten in pflanzlichen Fetten. Palmitoleinsäure hat eine ähnliche Zusammensetzung wie unsere Hautfettsäuren und wirkt dementsprechend regenerierend auf unsere Haut. Aufrgund der Inhaltsstoffe wird das Sanddornfruchtfleischöl äußerlich bei reifer Haut, Neurodermitis, Vorbeugung und Nachsorge von Hautschäden durch Strahlen (Sonnenbrand, After Sun, Radiotherapie) und innnerlich bei Gastritis, Sodbrennen, Entzündungen der Darmschleimhaut angewendet.
Das Sanddornkernöl zeigt seine Stärke vor allem im Fettsäuremuster. Der Anteil an ungesättigten Fettsäuren ist höher als beim Sanddornfruchtfleischöl und gleicht dem Hagebuttenkernöl. Das Sanddornkernöl enthält sehr viel Linolsäure und Alpha-Linolensäure, aber auch eine durchschnittliche Menge an Vitamin E und Carotinoiden. Es wirkt feuchtigkeitsbindend, entzündungshemmend und unterstützt die Hautbarriere bei ihrer Arbeit. Es kann wie das Sanddornfruchtlfeischöl innerlich und äußerlich verwendet werden. Anwendungsgebiete sind sehr trockene Haut, unreine Haut, Neurodermitis, Pigmentflecken.
Zusammenfassend bleibt die Erkenntnis, daß der Sanddorn ein Nahrungsmittel mit Heilkräften ist. Er kann sowohl in der Vorsorge als auch unterstützend im akuten Krankheitsfall verwendet werden. Für mich ist das Sanddornfruchtfleischöl in der Pflege der Sommerhaut mittlerweile selbstverständlich. Das Öl eignet sich wunderbar zur Herstellung einer eigenen After-Sun-Ölmischung. Für alle, die das auch mal ausprobieren wollen, habe ich einen Rezeptvorschlag für eine After-Sun-Pflege:
35 ml Jojobaöl
10 ml Mandelöl
5 ml Sanddornfruchtfleischöl
10 Tropfen ätherisches Lavendelöl
2 Tropfen ätherisches Niaouliöl
1 Tropfen ätherisches Karottensammenöl
Beim Einkauf der Öle unbedingt Produkte aus biologischen Anbau nehmen! Alle Zutaten in eine dunkle 50ml-Flasche füllen, gut schütteln und 24 Stunden durchziehen lassen. Die Mischung kann bereits vor dem Sommerurlaub zur Stärkung der Haut gegen die Sonnenstrahlung angewendet werden.
Fotos: Gabriel Kroisleitner (Sandicca), Serena Laker (balancerie)